Auswahl eines Instrumentes:


Renaissance-Blockfloeten Barock-Blockfloeten Renaissance-Qerfloeten Barock-Querflöten

Bild einiger Flöten

Die Auswahl eines Instrumentes richtet sich natürlich nach der Musik, die Sie darauf spielen möchten. Für die Musik des Hochbarocks benötigen Sie eine Alt-Flöte im Stil von Bressan, Stanesby, Rottenburg usw.. Die Mensuren dieser Instrumente unterscheiden sich nur wenig. Zwei originale Bressan-Flöten können größere Unterschiede in den Maßen, Klang und Ansprache aufweisen, als ein Instrument von Bressan und eines von Rottenburgh. Die Modellauswahl ist also nicht so wichtig.

Barockflöten sind stark konisch gebohrt. Dies bewirkt ein deutliches Hervortreten der ungeraden Obertöne, der Klang wird quintig und hebt sich wie für ein Soloinstrument erwünscht, von den begleitenden Instrumenten ab. Im 16. und frühen 17.Jahrhundert bevorzugte man dagegen Instrumente, die sich nicht von anderen, musikalisch gleichgewichtigen Stimmen abheben sollten. Aus diesem Grunde sind Renaissance-Blockflöten, wie wir sie in den Sammlungen in Wien, Verona und Venedig finden, fast zylindrisch gebohrt, sodaß die gradzahligen Obertöne, besonders die Oktave, hervorgehoben werden. Vergleichen Sie bei einer Orgel konische ( Flöten ) und zylindrische ( Prinzipale ) Register. Hier wirkt das gleiche Prinzip. Kurz gesagt Renaissance-Musik auf Barockflöten klingt scheußlich.


Holzart:

Für Barock-Blockflöten ziehe ich Buchsbaum jedem anderen vor. Es ergibt für mich den schönsten Klang und ist im 18.Jahrhundert fast ausschließlich verwendet worden. Nur einige Elfenbein-Flöten finden sich noch. Für Querflöten ist vor allem in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts auch Ebenholz oder Grenadill verwendet worden.
Für Renaissance-Instrumente wird Ahorn und Pflaume benutzt. Gutes Ahornholz wächst in Canada.


Doppellöcher:

Doppellöcher finden wir bei Originalinstrumenten praktisch nicht. Wer nur Originalliteratur spielt braucht sie nicht. Der Klang und die Ansprache nicht nur der 1. und 2.Stufe werden durch Doppellöcher beinträchtigt. Zählen Sie einmal nach, wie oft Sie ein musikalisches exponiertes Fis oder Gis spielen müssen, das nicht mit einem halbgedeckten Loch produziert werden könnte.
Die alten Flötisten waren das Halbdecken übrigens gewohnt, da in der originalen barocken Griffweise z.B. bei jedem oktavierten B (4.Stufe) der Ringfinger halbdecken mußte.
Mein Vorschlag: Lassen Sie sich ein zweites Griff- und Fuss-Teil mit einfachen Löchern anfertigen.

Gestatten Sie mir noch eine Bemerkung zur sog. "Ganassi-Flöte". Kurz gesagt: Ein solches Instrument, das erheblich verlängert, dann umgekehrt konisch, schalltrichterartig aufgerieben wird, hat es nie gegeben. Die heute unter dieser Bezeichnung angebotenen Instrumente sind eine Erfindung von wem auch immer. (Einige Flötenbauer streiten sich heftig um die Urheberschaft) Das Instrument aus der Wiener Sammlung ist eine ganz normale Altflöte. Wie fast jedes Renaisance-Flöteninstrument (auch Querflöten) ist sie am Ende leicht umgekehrt konisch erweitert. Offensichtlich haben die alten Flötenbauer alle Instrumente zunächst etwas zu lang gebaut und anschließend diese Erweiterung zur Stimmung des Grundtons nach Bedarf vorgenommen, jedoch nur in einem Ausmaß das den Klangcharakter des Grundtons nicht unharmonisch verändert.

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